Novembrig | Ulrich Zeitler

Für fünf Stimmen und fünf Instrumente nach dem Gedichtzyklus von Elsbeth Maag
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Photo: Roland Lichtensteiger

„Musikalisch ist Zeitlers Musik gut zugänglich ohne trivial zu sein. Zeitlers musikalische Sprache ist jazzgeschult und lässt den Interpreten auch Raum für Improvisation, eines jener Stilmerkmale, das für den Jazz wesentlich ist.“

klassik-heute.de

Ensemble
fünf&fünf

Die Lyrik als Königsdisziplin der Literatur hat heutzutage oft einen schweren Stand. Warum also nicht einfach andere Künste zur Hilfe nehmen? So entstand die Idee, den Gedichtzyklus „novembrig“ von Elsbeth Maag zu vertonen. Entstanden ist ein faszinierendes Gesamtkunstwerk.

D Der Gedichtzyklus „novembrig“ der Schweizer Lyrikerin Elsbeth Maag beschreibt das Natürliche des Sterbens und des Todes als eines selbstverständlichen Stadiums im immerwährenden Prozess von Werden und Vergehen. In anschaulichen Bildern nähert sich die Dichterin dem bevorzugt verdrängten Thema auf zartbehutsame und ermutigende Weise. Es gelingen ihr Verse von betörender Sinnlichkeit, versöhnlich und zugleich das Geheimnis wahrend. „novembrig“ ist ein Herzensprojekt des Ingenieurs, Unternehmers und Kulturförderers Alois Bischof. Die zündende Idee dazu kam ihm, als er in einer renommierten Buchhandlung einmal die Lyrikabteilung suchte. „Sie zu finden war eine große Herausforderung. Letztendlich fand ich mich unterhalb einer Treppe vor einem verschwindend kleinen Gestell wieder, auf dem wenige Gedichtbände eingereiht waren. Das hat mich erschüttert. Ich fragte mich: Wann ging die Lyrik verloren? Und wo? Es tat mir richtig weh im Herz. Gleichzeitig wurde mir klar, dass es heute wohl mehr braucht, als Gedichte in Buchform herauszugeben. So entstand die Idee, den Gedichtzyklus zu vertonen. Letztendlich hat mich dieses Erlebnis dazu inspiriert, „novembrig“ ins heutige Zeitalter zu transportieren.“

Nach der Übertragung des ursprünglich in Mundart geschriebenen Textes ins Hochdeutsche wurde der Zyklus von Ulrich Zeitler für das Ensemble fünf&fünf vertont. Zeitlers Komposition lässt sich durch den Reichtum an Farben und Bildern inspirieren, den die kraftvoll-knappen Worte der Lyrikerin im Leser erwecken. Sie hört und spürt hinein in die atmosphärische Dichte, in das Unsagbare zwischen den Zeilen. Aus den vielen Schichten des Themas entsteht ein Kosmos an Klängen, der das Schwere leicht werden lässt. Die musikalische Vielseitigkeit des Komponisten führt dabei zu einer nuancenreichen, unverwechselbaren und doch nicht zu fassenden Klangsprache. Für Zeitler persönlich war diese Form der Textvertonung freilich Neuland, das er erst erobern musste „Mir war bewusst, dass das Viele, das zwischen Elsbeths Zeilen passiert, sinnvollerweise instrumental und weniger vokal auszudrücken war. Nur hatte ich über zwanzig Jahre lang fast nur noch Vokalmusik geschrieben, auch war ich deutschen Texten bis dahin konsequent aus dem Weg gegangen. Die deutsche Sprache auf eine eigene, wirklich sinnliche Weise erfahrbar zu machen, schien mir eine zu große Herausforderung.“ Diese Herausforderung jedoch hat er auf originelle Weise gelöst.

Das Ensemble fünf&fünf besteht aus Sängerinnen und Sängern sowie Instrumentalisten unterschiedlichster Richtungen. Der Kopf dahinter ist Ulrich Zeitler, Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Freiburg i. Br. und Kirchenmusiker an der Herz-Jesu-Kirche Buchs SG. Als Komponist, Arrangeur, Interpret und Pädagoge liegen ihm die Vielfalt der musikalischen Kulturen sowie die Improvisation besonders am Herzen. Sein stilistisches Repertoire reicht vom Mittelalter bis zur Moderne, von Barock bis Pop und Jazz. Einspielungen seiner Chorwerke „Missa Credo“ und „Veni Sancte Spiritus“ sind bei MDG erschienen und wurden unter anderem im BR, SWR, HR, WDR und auf DRS ausgestrahlt.

Anna Gschwend ist als Solistin in Konzert, Oratorium und Oper gefragte Spezialistin für Alte wie auch zeitgenössische Musik. Gunhild Alsvik studierte Gesang an der Musikhochschule in Oslo, entwickelte eine brennende Neugier für Alte Musik und fokussierte sich auf die barocke sowie klassische Aufführungspraxis. Julia Zischg ist Sängerin, Songwriterin, Gesangslehrerin mit österreichischen Wurzeln und Mitglied des A-cappella Quartetts „Fourtune“. Patricia Zanella wurde an der Zürcher Hochschule der Künste als klassische Sängerin und Schauspielerin ausgebildet. Als Solistin pflegt Isabel Pfefferkorn ein sehr breites musikalisches Repertoire von der Alten Musik über Schuberts Winterreise biszur Moderne, Jazz und Pop. Aaron Kreidenweis ist als vielseitiger Sänger, Pianist und Komponist in allen Stilen zuhause – mit besonderem Schwerpunkt im Jazz und Pop.

Israel Martins dos Reis ist als Opern- und Oratoriensänger sehr gefragt. Er singt sowohl klassische Oper als auch ein breites Repertoire an zeitgenössischer Musik. Christian Sonderegger, Trompete, studierte unter anderem Jazz-Trompete an der Jam Music Lab
University in Wien und pflegt ein breites Repertoire von Klassik, Jazz bis Pop. Alexander Svetnitsky, Klarinette, ist seit 2021 Student von Alexander Neubauer an der MUK, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Zuvor Studium bei Francesco Negrini am Landeskonservatorium Feldkirch und bei Reinhard Wieser, ebenfalls an der MUK. Im Sommer 2022 wirkte er in der von den Wiener Symphonikern neugegründeten Orchesterakademie der Bregenzer Festspiele mit. Làszlò Fogarassy, Violine, arbeitet als Solist und Orchestermusiker. Seine besondere Leidenschaft gilt der Salonmusik. Alexandr Karakhanyan, Violoncello ist Leiter des Montfort Kammerorchesters und des Montfort International Cello Wettbewerbs. Als Solist, Kammer- und Orchestermusiker liegt sein Schwerpunkt auf dem Repertoire von Klassik, Romantik und klassischer Moderne.

www.novembrig.ch