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„Horton komponiert seine Stücke, schreibt seine Texte, inszeniert seine
Auftritte – als Gesamtkunstwerk, durchdrungen von der glühenden Botschaft, menschliche Wärme, Frieden und Harmonie zu verbreiten.“ (Markus M. Kauffmann, Kulturkorrespondent)
Wie ein Wirbelwind sausen Slava Kantcheffs Hände über die Klaviertasten. Peter Hortons Gitarre gibt temperamentvoll Paroli. Beide Instrumente werden eins miteinander – so war es schon im Jahr 1984, als sich der Gitarrist und Sänger aus Österreich und die deutsch- bulgarische Pianistin gerade kennengelernt hatten und mit ihrem gemeinsamen Stück „Freaky Fingers“ eine TV-Sendung von Thomas Gottschalk aufmischten. Am 19. September wird Peter Horton 80 Jahre alt. Zu diesem Anlass wagt die neue CD “Rhapsody of Virtuosity” eine facettenreiche Retrospektive über eine reiche Karriere.
„Als ich ihn zum ersten Mal auf der Bühne hörte, erlebte ich eine seltene Verschmelzung von Gitarrist, Poet und Chansonnier“, beschreibt Slava Kantcheff heute ihren ersten Eindruck von Peter Horton. Als „eine Klaviervirtuosin von ungewöhnlicher Durchsetzungskraft, von einer Ausdauer bis zum Umfallen, wenn es um das Erarbeiten neuer Werke geht“ erlebt Peter Horton seine Partnerin Slava Kantcheff.
Insgesamt 16 Stücke dokumentieren einen reichen Erfahrungshorizont von Peter Horton und Slava Kantcheff, machen zudem einen wohl kaum noch zu übertreffenden Zustand des „Aufeinander-Eingespieltseins“ hörbar, der in etlichen tausend Konzerten gereift ist.
Das legendäre Freaky-Fingers aus dem Jahr 1984 zieht wie eine Ouvertüre in diesen Kosmos hinein. Überaus bewegungsfreudig geht es mit schnellen Fingerkaskaden über Tasten und Saiten hinweg. Klar wird: Hier sind zwei Instrumente und – vor allem – zwei Menschen „hinter den Instrumenten“ füreinander bestimmt. Aufstand der Regenschirme und auch das Stück Tu Felix Austria – eine Parodie auf österreichische Marschmusik – zeugen vom humorvollen Blickwinkel dieses Musiker-Paares. Peter Horton und Slava Kantcheff haben sich nie von Genrebegriffen oder kulturellen Milieus einengen lassen. Von klassischer Virtuosität ausgehend, wird die Grenze zu Jazz, Weltmusik und Chanson fließend. Auch so mancher Ausflug ins Pop-Genre gelingt souverän. Melody for Slava vereint den silbrig glänzenden Sound der 12-saitigen Gitarre mit Peter Hortons stilsicherem Scat-Gesang, aber auch mit den romantischen Farben aus dem Synthesizer. In überlegener Kunstfertigkeit vereinen sich klassische Spieltechniken mit Jazz und gerne auch Rockelementen. Lateinamerikanische oder spanische Einflüsse emanzipieren sich rhythmisch und selbstbewusst. Peter Horton und Slava Kantcheff haben durch ihren Beruf ausgiebig den Globus bereist. Impressionen von vielen Plätzen dieser Welt, etwa aus Tokio, Bahia oder auch aus der Wüste Sinai finden in einigen Stücken auf dieser CD stimmungs- vollen Widerhall.
Raffiniert vereinen manche Arrangements gleich mehrere „Originale“: Im Concerto Korsakoff finden der berühmte Hummelflug von Rimski-Korsakow und die Moskauer Nächte von Wassili Pawlowitsch Solowjow-Sedoi trickreich zusammen.
Das Stück Les Feuilles Feuilles Mortes macht Jazzgeschichte lebendig: Juliette Greco und Yves Montand machten diese Chanson berühmt, bevor sie später unter dem englischen Titel Autumn Leaves durch Miles Davis unsterblich wurde.
Idealtypisch für die Symbiose zwischen Peter Horton und Slava Kantcheff steht auf dieser CD eine Fusion aus der französischen Chanson Comme d‘habitude (geschrieben von Claude François, Jacques Revaux und Gilles Thibaudeau) und Paul Ankas My Way. Slava Kantcheff singt auf französisch über Liebe, die auch immer mit Gewohnheit und daher umso mehr mit Vertrautheit zu tun hat. Peter Horton antwortet mit seiner einfühlsamen Gesangsstimme, die auch hier, wie in zahllosen anderen Stücken in seiner langen, reichen Karriere „Wärme, Frieden und Harmonie“ verbreitet – so hat es der Kulturkorrespondent Markus M. Kauffmann beschrieben.
Peter Horton lernte in Wien Klavier und Klarinette, unter anderem am Wiener Konservatorium. Mit 16 Jahren gründete er die Band „Six Aces“ und hatte mit 18 seine erste Bühnenshow als Sänger in der Wiener Szene bei Jazzlegende Fatty George. Danach trat er als Bassist den „Flamingos“ bei und begann im Alter von 23 Jahren in Stuttgart Gesang zu studieren. Peter Horton war Gastsolist bei Produktionen von Weltstars wie Plácido Domingo, Peter Schreier und Art Van Damme. Er spielte auf der Bühne mit Opernstars der Metropolitan Opera New York, der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper und des Bolschoi-Theaters.
Seine erste Single-Schallplatte erschien 1965. Er sang 1967 in der ersten Beatoper der Welt und begann danach seine Karriere als Entertainer und Gitarrist. Er vertrat Österreich beim Eurovision Song Contest, tourte in den USA, Japan, Brasilien und Chile. Relativ spät begann er sein Gitarre-Studium, konnte allerdings seine pianistische Erfahrung auf die Gitarre übertragen, die schließlich zu seinem Haupt- instrument wurde.
Von 1978 bis 1984 spielte er im Duo Guitarissimo mit Siegfried Schwab. 1985 gründete er das Duo „Symphonic Fingers“ mit der deutsch-bulgarischen Pianistin und Sängerin Slava Kantcheff. Über viele Jahre wurde das Duo weltweit auf der Bühne als „Symphonic Fingers“ gefeiert und die zwei kongenialen Partner spielten weit über 2000 Konzerte. Seit 2011 arbeiten Sigi Schwab und Peter Horton mit dem Schlagzeuger Andreas Keller und dem Bassisten Thomas Müller unter dem Bandnamen „Guitarissimo XL“ zusammen. Mit Andreas Keller und Slava Kantcheff ist Peter Horton außerdem als Symphonic Trio unterwegs. Außerdem präsentierte Peter Horton als Fernsehgastgeber Künstler aller Sparten. Seine Sendereihen Café in Takt (ARD), Hortons Kleine Nachtmusik (ZDF) und Horton’s Bistro (ZDF) stehen für eine Ära, in der Kultur im Fernsehen eine deutlich höhere Wertschätzung als heute erfuhr. Seit seinen Anfängen hat Peter Horton etwa 65 Alben und Singles veröffentlicht.
Die deutsch-bulgarische Pianistin Slava Kantcheff darf man gut und gerne als Wunderkind bezeichnen. Schon im Alter von sieben Jahren trat sie im deutschen Fernsehen auf und spielte schon mit 10 Jahren Mozarts Klavierkonzert KV 488 und zwei Jahre später Beethovens Klavierkonzerte auf der großen Konzertbühne. Später hat sie am Pariser Conserva- toire supérieur studiert. Die Verbindung mit Peter Horton brachte eine phänomenale gemeinsame Karriere in Schwung.
Noch eine Randnote: Als noch niemand im Entferntesten über das Internet nachdachte, haben Slava Kantcheff und Peter Horton bereits ein virtuelles Konzert musiziert. Via Satellit im Rahmen der Expo 1992 in Sevilla, wo sich Slava Kantcheff gerade aufhielt, während Peter Horton von Dresden aus teilnahm…