CHAOS STRING QUARTET

HAYDN - LIGETI - HENSEL
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Photo: Davide Bertuccio

SUSANNE SCHÄFFER
Violine
ESZTER KRUCHIÓ
Violine
SARA MARZADORI
Viola
BAS JONGEN
Cello

„Die jungen Musiker begeisterten hier nicht nur mit fabelhaft präziser Spieltechnik, sondern auch mit glänzender musikalischer Inspiration, wobei manches durchaus ihrer spontanen Eingebung und dem Prinzip Zufall überlassen blieb. […] Mit fabelhafter Präzision und einer Balance von Gefühl und Verstand legten sie die Strukturen und außergewöhnlichen musikalischen Schönheiten dieser Musik frei.“

Süddeutsche Zeitung

„Weidlich schöpft das Chaos String Quartet die darauf folgenden Motive aus, ergründet sie, zelebriert sie plastisch wie Rollen in einer Geschichte. Und trotz der starken Einzelstimmen steht der gemeinsame Quartettklang dabei nie in Frage. […] Mit vollem, rundem Ton bringen die Wiener diesen Romantiker zum Klingen und gewähren dabei doch die nötige Transparenz, die man als Zuhörer braucht, um das Gefüge der Stimmen zu verfolgen und genießen zu können.“

Süddeutsche Zeitung

HAYDN
LIGETI
HENSEL

Chaos ist schön! Davon sind jedenfalls die vier Mitglieder des Chaos String Quartets überzeugt. Aber keine Sorge, es geht nicht etwa drunter und drüber auf der neuen CD dieses jungen und schon mehrfach preisgekrönten Ensembles, im Gegenteil. Mit Werken von Joseph Haydn, György Ligeti und Fanny Hensel widmet man sich der hohen Schule des Quartettspiels – ganz geordnet selbstverständlich und alles andere als chaotisch. Aber höchst musikalisch! Das verheißt frischen Wind für die Quartettszene.

Die Quartette von Joseph Haydn zählen zum Kernrepertoire eines jeden Streichquartetts, sie sind eine Art Soundtrack der Epoche der Aufklärung: an diesen Schlüsselwerken kommt kein Ensemble vorbei. In besonderer Weise trifft dies auf die Sonnen-Quartette Haydns zu, die schon Zeitgenossen dazu veranlasst haben, „Haydn in seiner ganzen Größe als Quartetten-Komponist“ anzuerkennen. Das Chaos Quartet widmet sich dem f-Moll Quartett aus Haydns op. 20 mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und bestätigt einmal mehr, dass Georg Feder, Doyen der Haydn-Forschung, mit seinem erhellenden Bonmot recht hatte: „In Haydns Quartetten in Dur sehen wir das Licht der Sonne, in jenen in Moll spüren wir deren Wärme.“

Das 1. Streichquartett von György Ligeti war dagegen zu-nächst ein Werk für die Schublade. Der Grund dafür war die allgegenwärtige und vom kommunistischen Regime rigide überwachte ästhetische Doktrin des sozialistischen Realismus. Das Werk des damals 30-Jährigen, noch vollkommen unbekannten Komponisten ist hochexpressiv und wartet mit klagenden Bauernliedern, ironisch gebrochenen Walzern, wütenden Bartók-Pizzicati, Tremolo-Schraffuren, hammerharten Rhythmus-Pattern, halsbrecherischen Flageolett-Glissandi oder atemberaubenden Turbo-Prestissimo-Loopings auf. Hier kann das Chaos String Quartet alle Register seines preisgekrönten Könnens zeigen.

Erst 1988 ist das einzige Streichquartett von Fanny Hensel im Druck erschienen, der um vier Jahre älteren Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Komponiert hatte sie es freilich gut 150 Jahre vorher, im Alter von 29 Jahren. Höchste Zeit also, sich auch dieses Werkes anzunehmen und seine völlig außer Frage stehende ästhetische Qualität aufzuzeigen. Das tut das Chaos String Quartet sehr eindrucksvoll, das alle Facetten dieses Streichquartetts in geradezu entfesselter Manier offenlegt. Das Ergebnis ist ein spannendes Programm, gespielt von einem der angesagtesten Quartette unserer Zeit.

Chaos und Logos, beides braucht es laut dem Philosophen und Theologen Vito Mancuso: Chaos ist der Urzustand, die Voraussetzung für jegliche Ordnung. Für das 2019 gegründete Chaos String Quartet ist dies der Ausgangspunkt, aus dem man Stück für Stück die eigenen Interpretationen zusammenbaut. So entsteht etwas Geordnetes. Nachdem Susanne Schäffer und Eszter Kruchió, Violine, Sara Marzadori, Viola und Bas Jongen, Violoncello, prestigeträchtige internationale Wettbewerbe wie ARD (2022), Bordeaux (2022), Bad Tölz (2023) und Haydn (2023) gewonnen haben, hat das Chaos String Quartet seinen Weg auf die internationalen Bühnen gefunden. Besonders hervorzuheben sind ihre Auftritte im Musikverein Wien, der Elbphilharmonie Hamburg, Wigmore Hall, Concertgebouw Amsterdam, Bozar (Brüssel) und der Philharmonie de Paris. Darüber hinaus wurde das Quartett zu Festivals wie dem Schwetzingen SWR Festival, Mozartfest Würzburg, Davos Festival, Ravenna Festival, Lockenhaus Festival, Wien Modern und dem Upper Gallee Festival eingeladen.

Zu den weiteren Auszeichnungen gehören Preise beim Heidelberger Streichquartettfest 2023, dem Bartók World Competition 2021 und dem International Premio V. E. Rumbogt in Italien 2020. Neben seiner klassischen Konzerttätigkeit widmet sich das Quartett der Entwicklung von Projekten, die das Quartett-Repertoire zugänglicher und offener für ein breiteres Publikum machen. Das Ensemble absolvierte sein Studium an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, betreut von ihrem Mentor Prof. Johannes Meissl und absolvierte einen Aufbaustudiengang an der Scuola di Musica di Fiesole mit dem Cuarteto Casals. Die jungen Musiker erhielten weitere bedeutende musikalische Impulse von Künstlern wie Eberhard Feltz, András Keller, Oliver Wille und Helmut Lachenmann. Das Quartett gehört zu den Stipendiaten des Programms „New Austrian Sound of Music“ (NASOM) zur Förderung von Nachwuchs-Ensembles aus Österreich für Auftritte im Ausland.

www.chaosquartet.com